"Von der Anfängerin zum Heimbrau-Profi: eine Reise mit Michal Plümer”
Michal Plümer leitet ab März unser Seminar "Brauen mit Frauen"
In diesem Interview erzählt Michal von ihrem Weg von der Anfängerin zum Brauerin, ihrer Liebe zum Brauen saurer Biere und ihren Ratschlägen für alle, die mit dem Heimbrauen beginnen möchten. Außerdem spricht sie über ihre jüngsten Erfahrungen mit dem All-Grain Belgian Blond Kit von Braumarkt und gibt Tipps für alle, die es selbst einmal ausprobieren möchten.
-Als ich bei BREWCOMER, dem Craft Beer Fachgeschäft in Kiel, gearbeitet habe, lernte ich viele Heimbrauer und Heimbrauerinnen kennen. Ich habe schnell gemerkt, dass ich mehr über Bier lernen muss, um es besser beschreiben zu können. Eigentlich hat sich alles von selbst ergeben, als ich in die Materie eingetaucht bin, weil der Brauprozess natürlich ein großer Teil des Gesamtthemas ist. Außerdem hatte meine Tante zu dem Zeitpunkt bereits einige Jahre selbst gebraut und hat mich gefragt, ob wir zusammen brauen wollen. Ich kann also sagen, dass meine Tante mir das Brauen beigebracht hat. Danach habe ich angefangen mit meinem damaligen Kollegen und gutem Freund Scottie herumzuexperimentieren. Seitdem nutzen wir meistens meine Küche, haben aber auch zeitweise ein Braulabor mit anderen Heimbrauern gehabt.
Welchen Bierstil braust du am liebsten und was macht diesen so besonders?
-Wir machen vor allem Sauerbier. Unsere Kieler Weisse, eine Interpretation der klassischen Berliner Weisse, ist das am häufigsten gebraute Bier in meiner Küche. Am einfachsten ist es für uns, wenn wir eine größere Menge herstellen und dann in drei gleich große Teile teilen: Ein Teil bleibt dann pur, einer wird kaltgehopft und in den letzten schmeißen wir ein paar Früchte.
Beziehst du Freunde und Familie in dein Hobby mit ein und hast du mal mit jemandem zusammen gebraut?
-Ich habe schon immer mit Freunden oder Familie gebraut. Für mich persönlich ist Brauen eine soziale Angelegenheit: Man plant das Bier, man spricht über die Zutaten und diskutiert, wie es später schmecken soll, und träumt etwas herum. Dann braut man, isst gemeinsam, trinkt ein paar Bierchen und quatscht. Ich bin nicht gerne alleine mit dem Braukessel – eine Küche ist für mich immer ein Ort der Gemeinschaft.
Welchen Rat würdest du jemandem geben, der sich fürs Heimbrauen interessiert?
-Fang einfach an. Als ich anfangen wollte, habe ich mir erstmal wegen allem den Kopf zerbrochen. Ich dachte, ich würde ohnehin alles falsch machen und Zutaten verschwenden. Und ich dachte, dass ich einen Haufen (teures) Equipment brauchen würde. Dann hat einer meiner liebsten Heimbrauer gesagt, ich solle einfach loslegen und experimentieren – und dabei Spaß haben. Letztendlich arbeite ich immer noch am liebsten mit dem Einkocher, weil man einfach am meisten vom Prozess mitbekommt und verstehen muss.
Letzte Woche hast du das All-Grain Belgian Blond Kit im Braumarkt gebraut. Hast du dieses Rezept schon einmal genutzt?
-Nein, nie. Ich mag eigentlich lieber trockene und fruchtige Biere. Aber ich hatte Spaß beim Brauen, auch wenn mir die Zuckerzugabe etwas widerstrebte. Ansonsten ist es ja der gleiche Prozess.
Kannst du den Brauprozess für dieses Kit etwas beschreiben und gab es irgendwelche Herausforderungen?
-Was Brauen so schön macht, ist für mich auch, dass es eben leichter wird, wenn man erstmal einige grundsätzliche Dinge verinnerlicht hat. Für Einsteiger:innen ist es natürlich leichter, mit einem Rezept von einem Kit oder aus dem Internet zu arbeiten, bevor man ein eigenes entwickelt. Der Ablauf aus der Anleitung war gut verständlich erklärt. Für mich persönlich ist das Läutern immer der kniffligste Moment. Aber zum Glück ist bei den Kits vom Braumarkt alles so, dass man es auch allein auf engem Raum umsetzen kann – selbst in meiner kleinen Küche.
Kannst du etwas zur Gärung dieses Bieres sagen? Und woher wusstest du, dass es fertig für die Abfüllung war?
-Normalerweise habe ich nach dem Brauen immer einen kleinen neuen Mitbewohner: Der Gäreimer steht im Wohnzimmer und gibt seine glucksenden Geräusche von sich. Dieses Mal musste ich aus logistischen Gründen die Würze im Braumarkt lassen und jemand anderes hat die Hefe dann später hinzugegeben. Ich habe mich am Tag nach dem Brauen tatsächlich etwas merkwürdig gefühlt, so als hätte ich nur geträumt, weil das Bier nicht bei mir war. Ich finde, dass die Gärung einer der interessantesten Teile am Brauen ist, weil sie so herrlich komplex ist.
Hast du das fertige Bier schon probiert und wenn ja, was war dein Trinkeindruck?
-Leider nicht, aber ich bin sehr neugierig.
Wie ist dieses Bier im Vergleich zu anderen Blondes, die du gebraut oder probiert hast? Was unterscheidet es von den anderen Bieren, die du bisher gebraut hast?
-Ich habe es gebraut. Letztendlich ist das mit das beste am Brauen: Du probierst dein eigenes Bier! Ich finde das jedes Mal wieder abgefahren. Ich bin sehr selbstkritisch, aber am Ende bin ich immer stolz auf das Endprodukt. Immerhin wartet man auch ein paar Wochen, bis man es testen kann!
Welchen Rat würdest du jemandem geben, der das All-Grain Belgian Blond Kit zum ersten Mal brauen möchte?
-Abgesehen davon, dass man die sehr einfache Anleitung einfach genau lesen sollte, würde ich das empfehlen, was ich allen unabhängig vom Bierstil raten würde: Mach einfach und hab Spaß dabei. Und brau das, was du auch gerne trinkst, denn du wirst irgendwann ganz schön viel Bier zu Hause haben. Aber Abnehmer:innen finden sich meistens!